Insbesondere im Winter 2020/21 liest und hört man immer wieder Schlagzeilen und Beiträge in den Medien, die von einer Überlastung der Krankenhäuser und einer Überforderung des medizinischen Personals berichten. Das verbreitet natürlich Angst.
Da stellt sich die Frage: Wie war es unserem Gesundheitssystem den eigentlich in den vergangenen Jahren ergangen?
Ein kleiner Vergleich der letzten Jahre…
2015
Die FAZ schrieb im Februar 2015 in dem Artikel „Grippewelle: Am Rande der Erschöpfung“:
“Die Influenza wütet in diesem Jahr besonders heftig. Zahlreiche Notaufnahmen sind überlaufen. Dienst nach Vorschrift können sich die Ärzte und Pfleger im Frankfurter Nordwestkrankenhaus nicht mehr leisten.“
Ebenso schrieb die Pharmazeutische Zeitung im Februar 2015 einen Artikel mit dem Titel „Grippewelle: Krankenhäuser überlastet“.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2015-02/grippewelle-krankenhaeuser-ueberlastet/
2017
Im Februar 2017 schrieb das Ärzteblatt: „Grippewelle sorgt für überlastete Kliniken“
„Nachdem die Grippewelle in Frankreich bereits für eine Überlastung der Krankenhäuser und zu verschobenen Operationen geführt hat, scheint die Grippewelle nun auch die ersten Kliniken in Deutschland zu treffen. Bereits gestern hatte das Städtische Krankenhaus in Görlitz Patienten vorerst abweisen müssen. Nun klagen die Notaufnahmen mehrerer Kliniken in Nürnberg und München über Überlastung.“
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/72938/Grippewelle-sorgt-fuer-ueberlastete-Kliniken
Die Welt schrieb im Februar 2017 „Kliniken schließen wegen Überlastung ihre Notaufnahmen“
Die Stuttgarter Nachrichten berichten im Januar 2017 „Grippepatienten landen auf der Intensivstation“
„Die Grippewelle hat auch das Land und die Region Stuttgart erfasst. Häufig ist der Krankheitsverlauf schwerwiegend. Insbesondere ältere Menschen müssen wegen einer Influenza sogar auf der Intensivstation versorgt werden. Dort gerät man immer wieder an die Kapazitätsgrenze.“
2018
Die Ruhr Nachrichten berichten im März 2018: „Intensivstationen meldeten: Nichts geht mehr! – Die Auswirkungen der Grippewelle in Dortmund“
„Selten schlug die Grippe höhere Wellen: Die Fallzahlen haben sich in diesem Winter laut Gesundheitsamt in Dortmund mehr als verfünffacht. Dafür gibt es verschiedene Ursachen.“
https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/intensivstationen-meldeten-nichts-geht-mehr-1269870.html
Die Sächsische Zeitung schreibt im Februar 2018 in ihrem Artikel „Patienten liegen auf Fluren“
„Wegen der Grippewelle sind die Stationen des Uniklinikums überlastet. Patienten mit geplanten Eingriffen erhalten spätere Termine.“
https://www.saechsische.de/patienten-liegen-auf-fluren-des-uniklinikums-3888633.html
Im März 2018 wird auch für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg berichtet: „Grippewelle: Krankenhäuser stoßen an Kapazitätsgrenzen – Viele Pflegekräfte krank – Intensivbetten gefragt“
https://www.klinikum-bad-hersfeld.de/upload/files/aktuelles/aktuelles2018/Grippewelle_hz15.3.18.pdf
Im Januar 2018 berichtet der Tagesspiegel: „Grippewelle trifft USA härter als Europa“
„In Kalifornien werden Patienten in Zelten isoliert, weil dort aggressive Influenzaviren kursieren. Ob Europa Ähnliches bevorsteht, ist offen.“
Dieser Vergleich zeigt deutlich, dass unser Gesundheitssystem auch in den vergangenen Jahren immer wieder an seine Grenzen stieß.
Warum haben uns diese Nachrichten in den letzten Jahren nicht dermaßen beunruhigt und geängstigt wie jetzt? Handelt es sich um eine Wahrnehmungsverzerrung durch die Medien? Schenken wir der Thematik zurzeit einfach mehr Beachtung als früher?
Wenn es wiederkehrend zu Engpässen im Gesundheitssystem kam, weshalb wurde unser Gesundheitssystem nicht optimiert, um derartige Spitzen abfangen zu können? Was hat die Regierung in den vergangenen Jahren getan, um die Situation zu verbessern?
Weshalb wurde damals nicht mit einschränkenden Maßnahmen reagiert, bei Corona aber schon?
Scheinbar haben sich die Engpässe auch wieder gelöst ohne einschränkende Maßnahmen. Könnte das im Moment auch möglich sein?